
Professionelle Kleber, Leime und Reiniger
Welche Kleber und Reiniger gibt es und was ist zu beachten - eine Übersicht.
Bei Klebern, Leimen und Reinigern gibt es einige Unterschiede, die man beachten sollte. Zum einen ist die Frage wichtig, was man leimen oder kleben möchte und womit es verbunden werden soll. Zudem ist die Zeit der Verarbeitung ein wichtiger Faktor. Für verschiedene Anwendungen kommen unterschiedliche Inhaltsstoffe zum Einsatz. Um die Unterschiede der vielzähligen Varianten zu verdeutlichen, gibt es hier ein paar Begriffserklärungen.
Kontaktkleber
Bei Kontaktklebern ziehen die Substanzen teilweise in die zu verklebenden Materialien ein. Die Inhaltsstoffe der Kleber sind meistens Naturkautschuk, Polychloroprene oder auch Neopren genannt, Polyurethane (PUR) sowie SBR und SBS Kontaktkleber, mit Lösemitteln oder auf Wasserbasis.
Die meisten Kontaktkleber müssen beidseitig auf die beiden zu verklebenden Materialien aufgebracht werden. Es gibt Ausnahmen, dann ist dies bei den Klebern explizit vermerkt.
Bei der Verarbeitung muss der Klebstoff vor dem Fügen ablüften. Aufgrund des Ablüftens können sie auch für dampfdichte Materialien verwendet werden. Kontaktkleber eignen sich gut für viele verschiedene Materialien und großflächige Klebeflächen. Natürlich sind auch kleine Flächen gut damit zu verkleben. Da sie nicht spaltfüllend sind, ist passgenaues Verkleben notwendig. Sie haben eine sofortige Anfangshaftung, wobei durch kurzen möglichst hohen Druck die Kleber weitestgehend aushärten.
Sprühkleber, spritzfähige Kleber
Spritzfähige Klebstoffe werden für Spritzpistolen oder in Sprühflaschen produziert. Sie haben ein breites Anwendungsgebiet, sie sind für Schaumstoffverklebungen geeignet, wie für Textilien, Kunststoffe oder auch Holz.
Spritzbare Kleber haben eine spezielle Viskosität, was sie von streichfähigen Klebern unterscheidet. Oft werden sie für großflächige Anwendungen verwendet. Die Grundsubstanzen sind ähnlich wie bei den Kontaktklebern und oft mit Lösemitteln versetzt oder auf Wasserbasis hergestellt.
Ein Nachteil von Kaltschäumen ist die Empfindlichkeit gegenüber hohen Temperaturen sowie Feuchtigkeit. Somit sind sie schlecht für Dampfreinigungen geeignet.
Dispersionskleber
Dispersionskleber, die häufig auch als Leim bezeichnet werden, sind wasserbasiert und daher lösemittelfrei (VOC-frei) und auch kein Gefahrgut. Sie werden z.B. auf Kunstharzbasis hergestellt.
Die Funktion ist so, dass bei der Herstellung die klebenden Stoffe in Wasser verteilt werden, bei der Anwendung geschieht die Aushärtung der Dispersionen durch das Verdunsten des Wassers. Die Anwendung kann auf kleinen wie großen Flächen verwendet werden, wobei eine zu verklebende Seite wasserdampfdurchlässig sein sollte.
Hotmelts und Schmelzkleber
Bei einigen Arbeiten ist es gut, wenn die Klebstoffe bei der Verarbeitung noch fest sind. Dann kommen Schmelzklebstoffe oder Hotmelts zum Einsatz. Diese Klebstoffe werden erst unter der Zuführung von Hitze flüssig, wodurch eine gute Benetzung der Oberfläche stattfinden kann.
Schmelzkleber sind auf einer Vielzahl von Materialien einsetzbar und durch das schnelle trocken sind in der Fertigung schnelle Durchlaufzeiten möglich. Auch ein Spaltüberbrückendes Kleben ist möglich wodurch die Schmelzkleber auch für kleine wie große Flächen genutzt werden können.
Die Fertigungsform kann in Stangen oder Granulat oder auch Blöcken erfolgen. Wobei die Klebstoffe selbst auch aus verschiedenen Grundsubstanzen gefertigt werden können, so z.B. aus Polyurethan (PUR), EVA oder Acrylat. Für die Verarbeitung benötigt man Schmelzklebepistolen oder Schmelzanlagen.
Klebe- und Dichtstoffe
Oft auch als Montagekleber bezeichnet, sind diese speziellen Dichtstoffe bzw. Klebestoffe vor allem zum Abdichten verwendet. Sie eignen sich auch um andauernde Schwingungen auszuhalten und um unterschiedliche Ausdehnungen auszugleichen (Dickschichtklebungen).
Bei der Verarbeitung ist darauf zu achten, dass Luftfeuchtigkeit an die Oberfläche des Klebers gelangt, da dies für die komplette Aushärtung erforderlich ist. Daher muss die Klebestelle frei sein oder das zu verklebende Material muss wasserdampfdurchlässig sein.
Für große Flächen sind Klebe-Dichtstoffe nicht geeignet, dafür können sie aber große Spalte überbrücken, sie können dick aufgetragen werden und sind flexibel.
Es gibt Klebe-Dichtstoffe aus verschiedenen Grundsubstanzen, wie Silikon oder aus MS Polymeren (Hybridklebstoff). Diese Kleb / Dichtstoffe benötigen zur Aushärtung Feuchtigkeit. Diese Feuchtigkeit kommt aus der Luft oder von der Oberfläche des Werkstoffs. Damit die Dichtstoffe komplett aushärten, müssen die Materialien entweder wasserdampfdurchlässig sein oder der Kleber muss so aufgetragen werden, dass ausreichend Luftfeuchtigkeit an die Klebefuge kommt.
2-Komponentenkleber
Bei 2-Komponentenklebern oder Reaktionsklebstoffen handelt es sich um Substanzen, die erst in Verbindung miteinander kleben. Sie erzeugen hohe Festigkeiten und sind oft beständiger gegen Säuren oder UV-Licht, sie schaffen sehr feste und umweltresistente Verklebungen. Dadurch sind gut für das Kleben unterschiedlicher Materialien wie Metallen und Kunststoffen geeignet.
Die Grundsubstanzen dieser Kleber sind oft Epoxidharze, Polyurethane (PUR) und Hybrid-Klebern (MS-Polymer). Diese Klebstoffe gibt es in Eimern, Dosen oder Doppelkartuschen. Dabei ist es wichtig, dass Mischungsverhältnis exakt einzuhalten. Die Aushärtezeiten ebenso, was aber genaue Taktzeiten in der Verarbeitung ermöglicht.
Verdünner und Reiniger
Der Einsatz von Verdünnern ist nur möglich, wenn der Klebstoff dafür geeignet ist. Durch den Einsatz von Verdünnern senkt man die Viskosität eines Klebstoffs, wodurch ein Kleber spritzfähig(er) gemacht werden kann. Verdünner sind Lösemittel. Verdünner werden auch zum Reinigen von Spritzgeräten oder Werkzeugen verwendet, damit die Klebstoffreste entfernt werden können.
Der Einsatz von Reinigern ist auch für die Vorbereitung der Kleboberfläche gedacht, denn diese sollen frei von Schmutz, Öl oder anderen Verunreinigungen sein. Es sollte geprüft werden, ob der Reiniger für die Oberfläche geeignet ist. Reiniger helfen eine optimale Klebehaftung zu erzeugen. Auch Reiniger werden zur Entfernung von Klebstoffresten bei Werkzeugen und Maschinen eingesetzt.
Aktivator und Primer
Bei Aktivatoren handelt es sich um Substanzen, die das Aushärten von Klebstoffen starten oder beschleunigen. Primer verbessern die Vernetzung zwischen Kleber und den zu verklebenden Materialien. Primer und Kleber müssen aufeinander abgestimmt sein.
Parkettleime/-kleber, Fugen- und Fußleistenleime
Bei Parkettleimen oder Parkettklebern handelt es sich zumeist um MS Polymere, die den Untergrund mit dem Bodenbelag fest verkleben. Diese Kleber gibt es in verschiedenen Farbtönen, je nach Bodenbelagsanforderung. Bei der Verarbeitung muss oft vorweg ein Epoxidharz eingesetzt werden, um den Boden zu nivellieren, dies kann auch mit Spachtelmassen durchgeführt werden. Ebenso Fußleisten werden oft mit MS Polymeren verarbeitet. Für Fugen kommt oft ein PVAc Leim zum Einsatz.
Holzleime
Holzleime sind zumeist aus PVAc (PolyVinylAcetatleim) gefertigt, sie enthalten als formaldehydarmer Dispersionsleim geringe Mengen Formaldehyd und werden auch als Weißleim bezeichnet. Nach der Verarbeitung liegen die Formaldehydwerte nahe der Nachweisgrenze. Holzleime werden auch für spezielle Anwendungen wie zur Furnierverarbeitung angeboten und sind in den Kategorien D1 bis D4 erhältlich.
Die Kategorien D1 bis D4 sind verschiedene Beanspruchungsgruppen, ja nach Verwendung und wie der Holzleim äußerer Feuchtigkeit und Wassereinwirkung ausgesetzt ist. In der EU werden Klebstoffe nach der EN 204 eingeteilt.
Kategorien D1 bis D4:
D1: geringste Wasserfestigkeit, nur für den Innenbereich geeignet
D2: für den Innenbereich mit gelegentlicher kurzzeitiger Wasser- und Kondenswassereinwirkung
D3: für den Innenbereich mit häufiger kurzzeitiger Wassereinwirkung, auch für den Außenbereich ohne direkte Bewitterung geeignet.
D4: geeignet im Innenbereich für häufige und auch länger anhaltende Wassereinwirkung, z.B. Nassbereich Bad oder in der Küche. Im Außenbereich auch mit direkter Bewitterung einsetzbar, bei entsprechendem Oberflächenschutz